Kulturkataster

Berlin bekommt ein Kulturkataster

In Berlin wird der Raum für Kultur immer knapper. Ob Theater, Galerien, Bibliotheken, Atelierhäuser oder Clubs – die Liste der Kulturstandorte, die von Verdrängung bedroht sind, ist lang.

Aber welche Räume und Orte für Kultur gibt es denn überhaupt in Berlin? Wie sind sie über die Stadt verteilt? Welche Räume sind wie bedroht? Wo sind vielleicht neue Kulturorte geplant? Wo gibt es Möglichkeiten, neue Orte für kulturelle Nutzung zu entwickeln?

Diesen Fragen werden wir auf den Grund gehen.

Denn die Sicherung von Räumen für Kultur hat höchste Priorität für die Berliner Landesregierung. Vor diesem Hintergrund wurde beschlossen, dass Berlin ein Kulturkataster braucht.

Ziel ist es, mit dem Kulturkataster ein Werkzeug zum Erhalt der vielfältigen und einzigartigen Berliner Kulturlandschaft durch die Sicherung und Schaffung von Räumen für Kultur zu entwickeln. Doch, was soll das Kulturkataster genau leisten und für wen?

Um konkrete Bedarfe, Ziele und Anwendungsmöglichkeiten zu formulieren, wurde Ende 2022 die Kulturraum Berlin gGmbH mit der Konzeption eines Kulturkatasters betraut.

Der Weg zum Konzept eines Kulturkatasters

Für die Erarbeitung des Konzepts setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit Akteur*innen aus Kunst, Kultur und Kulturpolitik, um ihre Bedarfe an einem Kataster zu formulieren und zu ermitteln, welche bereits existierenden Datenquellen in das Kataster einfließen können.

Im ersten Quartal 2023 fanden die Workshops mit verschiedenen Akteur*innen statt.

Zudem haben wir in Kooperation mit dem Studio für unendliche Möglichkeiten an die 70 nationale und internationale Beispiele gescannt, ob und wie sie als Vorbild für ein Berliner Kulturkataster hilfreich sein können.

Klar ist, dass das Kulturkataster eine Übersicht sämtlicher ehemaliger und vorhandener Orte für Kultur liefern muss. So wird der Bedarf an Räumen und Orten sichtbar und bedrohte Orte können rechtzeitig identifiziert werden. Zum anderen muss das Kulturkataster als Planungsinstrument für öffentliche Verwaltungen, Institutionen, Kulturverbände und Initiativen zur Anwendung kommen, um im Rahmen der Stadtentwicklung Räume für Kultur vorausschauend planen zu können. Schließlich kann das Tool eine verbesserte Transparenz zur Stadtentwicklung im Kulturbereich ermöglichen.

Der Bericht der ersten Konzeptionsphase kann hier eingesehen werden. Die im Bericht vorgestellten Konzepte sollen im Herbst 2023 mit Stakeholdern aus Politik, Verwaltung und Freier Szene diskutiert werden.

Die zweite Phase der Projektentwicklung sieht eine vertiefte Betrachtung der Datengrundlage und -struktur, eine detailliertere Beschreibung der Akteur*innen und Prozesse sowie die Konzeption einer sinnvollen Struktur für die Umsetzung und Pflege des Kulturkatasters vor; am Ende soll ein Vorschlag für eine IT-Struktur sowie ein Modell für den Betrieb eines Kulturkatasters vorliegen.

Für die Umsetzung der zweiten Konzeptionsphase konnte im Rahmen einer weiteren Vergabe dieselbe Agentur gewonnen werden.